Josef Zenker

*10. Februar 1785 Waltersdorf
†14. Februar 1852 Dresden
Josef Zenker wurde in Waltersdorf Nr 35 als das älteste von sieben Kindern der Eheleute Franz und Maria A. Zenker geboren. Die Schule besuchte er in Ober Politz, da in Waltersdorf keine Schule war. Neben dem Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen wurde er noch in der Musik ausgebildet. Nach vollendeter Schulzeit spielte er bis seinen 17 Jahren bei allen Tanzunterhaltungen in den umliegenden Ortschaften.
Im Jahre 1802 verließ damals siebzehnjähriger Josef Zenker sein Geburtsort Waltersdorf und war nach Moskau zu seinem Onker, Bankier Andreas Zenker abgefahren.Da er in der Schule in Ober Politz nur nötige elementare Ausbildung erworben hatte, die für die Arbeit in der Bank nicht reichen könnte, hat sein Onkel entschieden, dass er in Petersburg Englisch, Französisch und Bussines studierte.Nach dem Studium wurde er nach und nach zum Faktotum seines Onkels.Im Jahre 1812 blieb Josef Zenker in dem, von französischen Truppen belegten Moskau, und verließ er den Ort erst dann, als ein großer Brand die Stadt ergriffen hat.Before er weggegangen ist, hat er geschafft alle Rechnungsbücher und Unterlagen zu retten, was seinem Onkel ermöglichte, genau Verluste und Minderungen zu schätzen, die durch den Brand in Moskau verursacht wurden. 1825 trat er der Unternehmenleitung bei und 1829 wurde er Mitglied der Praktische Akademíe der Kommerzwissenschaften.
Josef Franz Zenker hat nie seine Heimat und Geburtsort vergessen.Im Juni 1821 kam er Waltersdorf an, um seine Mutter und Brüder zu besuchen, die er seit neunzehn Jahre nicht gesehen hatte.Bei dieser Gelegenheit wurde er auch der Pate zur Zeit geborenes Neffen, Josef Zenker aus Neugrund, den er in der Zukunft für seinen Sohn und Nachfolter im Unternehmen erklärte.
Die bedeutendste und langelebige Aussage seiner Erinnerungen an seinen Geburtsort und Liebe zu Böhmen wurde die Schule, die er laut dem Wunsch seines Onkels Andreas Zenker gründete.Dieser hinterlies im Testament 25000 Rubel für Gründung der Schule in seinem Geburtsort.Josef Zenker gemeinsam mit seinem Geschäftspartner, bedeutenden Bankier in Prag, Leopold von Lämel legte den Vertretern der Gemeinde Waltersdorf sein Vorhaben vor, in seiner Heimat eine Schule zu gründen, und diese weiter auszubauen, damit daraus nach und nach die Mittelschule wurde.Josef Zenker wurde sehr gut bewusst, wie wichtig gute Ausbildung ist, und deshalb verlangte er, dass in der Schule Lesen, Schreiben, Mathematik, Deutsch, Religion, Geographie, Geschichte, Kaligraphie und auch Latein, Französisch, Musik und auch Anleitung zur Obstbaumkultur unterrichtet wurde. Zu diesem Zweck hatte er die Stiftung angelegt, die nach seiner Äußerung „wegen unvollkommen genossener Schulbildung“ gründete. Diese Stiftung und die Schule selbst waren fortan sein Lieblingskind. Er untestützte nicht nur arme Studenten, die hier ausgebildet wurden, sondern auch hiesige arme Leute. Das Kapital für den Bau und Ausrüstung der Schule, und auch den Frondienst für Schüler war 50 000 Rubel.

Den Bauplan für die Schule entwarf Ingeneur Wenzel Jerzabek. Der Bau wurde im Mai 1835 begonnen und am 2. Januar 1838 wurde der Unterricht in zwei Klassen vorbereitet. Am 11. Juni d.J. wurde die Schule in Anwesenheit des Errichters von damaligen Vikar Anton Krombholz feierlich eingeweiht.

Die Schule in Waltersdorf nach dem Jahre 1904, schon mit dem Denkmal
Am 9. September 1850 wurde die Schule definitiv als Haupt- und Handelsschule mit allen dazu gehörigen Rechten bestätigt. Die k.k. Landesschulbehörde fühlte sich dazu veranlasst, weil der Schulstifter außer dem großartigen Schulgebäude, wo dem ganzen Lehrkörper und dem Arzt ihre Wohnungen zugewiesen wurden, noch großartige Lehrmittel zur Verfügung stellte, und die Anstalt dotirte. An der Südseite ließ er einen Garten für praktischen Unterricht gründen, wo eine Hälfte für die Obstbaumzucht, und die andere zum Gemüsebau bestimmt wurden. Weiter gründete er eine Schulbibliothek mit drei Abteilungen, und zwar für Schüler, Bevölkerung und Lehrer. Er versah die Anstalt mit einer bedeutenden Mineraliensammlung, den notwendigsten pfysikalischen, geometrischen und Musikinstrumenten. Er stelte einen Schularzt an, den er ebenfallst finanziel unterstützte. Der Arzt behandelte unentgeltlich das Lehrpersonal mit seinen Familien und seiner Dienerschaft, er gewährte ihnen auch Arztneien mit Ausnahme der Mineralwässer und Blutegel. Nebst dem Schulfond gründete er noch einen Pensionsfond, aus welchem nach den damals existierenden Gesetzen alle Lehrer und deren Wittwen mit Ausnahme der Katecheten und des Arztes ihre Pension bezogen.

Die Josef Zenker´s Großzügigkeit und Freigebigkeit wurden nach Verdienst belohnt. Am 9. August 1850 wurde ihm das Ritterkreuz des österreichischen Franz-Josef-Ordens verliehen als Anerkennung seiner Verdiensten in der Schulbildung.
Josef Zenker starb am 14. Februar 1852 im Alter 67 Jahre in Dresden, wohin er aus Moskau kam um seine langjährige Gesundheitsprobleme zu kurieren. Er wurde in Dresden auf dem alten katholischen Friedhof bestattet. Auch wenn Josef Zenker verheiratet wurde, hatte keinen Nachkommen hinterlassen. Die Familienfirma und die Verwaltung der Stiftschule in Waltersdorf übernahm sein Neffe Josef Zenker aus Neugrund, dem Josef Zenker als Taufpate war.

Der Grabstein auf seinem Grab hat deutschen Grabspruch und ruschische Inschtrift: „Господи, спаси душу его! “Gott, erlöse seine Seele“!
Im Frühling 1904 hat der Direktor der Schule in Waltersdorf, Josef Hocke, die Sammlung zur Errichtung des Josef Zenker´s Denkmal bekanntgemacht. In sehr kurzer Zeit ist es gelungen, unter Freunden, Lehrer, Schüler und Bewohner hiesiger Gemeinden, den benötigten Betrag zu sammeln. Das Denkmal verfertigte der Bilhauer Wilhelm Spölgen aus Schluckenau. Die Büste aus Bronze modellierte Herr Fiedler aus Preschkau. Das Denkmal stand auf dem verdoppelten Sockel aus Syenit aus Schluckenau und der Stein des Denkmals war aus dem nordischen Labradorit. Das Denkmal wurde feierlich am 9. Oktober 1904 enthült.

Auf dem Denkmal war die Inschrift:
Josef Zenker
1785–1852
Unvergeßlich bleiben Dein Edelmut und Deine treue Heimatsliebe!
1904
Am 9. Oktober 1913 wurde das 75. Jubiläum der Gründung der Schule in Waltersdorf gefeiert. An der Feier nahmen nicht nur Schüler und Lehrer, sondern auch Gemeindevetretung aus Waltersdorf, Delegierten aus benachbarten Gemeinden, zahlreiche Vereine aus Česká Lípa, Bezirkshauptmann Franz Schmidt mit dem Sekretär aus der Bezirkshauptmanschaft Kindermann, Schulinspektor und Ortsschulinspektor Josef Just als einstiger Schüler der Schule in Waltersdorf, Vorstand der Bezirksverein der Lehrer, der Oberlehrer Josef Weber u.s.w. Bei der Feier fehlten nicht die Herren Sachse aus Auscha und Franz Gierschick aus Sandau, einstige Schüler der Anstalt, die bei der Eröffnung der Schule im Jahre 1838 waren. Der Direktor der Stiftschule, Josef Hocke, ein Verwandter von dem Gründer, hielt die feierliche Ansprache, erhob den Josef Zenker´s Verdienst bei der Gründung der Schule, sowie auch alle seine Taten, die den Lebenstandart der hiesigen Bevölkerung verbesserten. An der Feier konnte sich nicht der damalige Schulpatron Andreas von Zenker teilnehmen. Im Jahre 1913 überwies er dem Schulfond 100 000 Kronen und 1 000 Kronen für die Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum der Gründung der Schule.

Das 75. Jubileum der Gründung der Schule in Waltersdorf

Zum 75. Jubiläum der Gründung der Schule in Waltersdorf wurde die Gedenkmedaile herausgegeben. Die Gäste erhielten die Medaile im vergoldeten Silber, die Schuljugend in Bronze.
Nach dem Kriegsende 1945 ist das Denkmal von der Schule verschwunden und mehrere Quellen geben verschiedene Jahre seiner Beseitigung an. Am 25. März 2020, beim Reinmachen im Friedhof in Valteřice, haben die Arbeiter aus dem Stadtamt Žandov das Korpus und den Sockel von dem Josef Zenker´s Denkmal gefunden. Es wurde auf dem Friedhof in der Ecke, im Haufen der Grabsteine entdeckt, die hierher in achzigen Jahren voriges Jahrhunderts gebracht wurden. Das Korpus und der Sockel waren in gutem Zustand, deshalb konnte die Rekonstruktion realisiert werden. Leider die Josef Zenker´s Büste aus Bronze wurde nicht gefunden. Die Funktionäre der Stadtverwaltung, die dazu gebracht wurden, waren gleich am Ort und Stelle mit der Wiederherstelung des Denkmals einverstan-den. Das Korpus und der Sockel wurde der Firma in Schluckenau – Kamenoprůmyslové závody s.r.o., unter Führung Ing. Josef Bartoš anvertraut. Mit der Herstellung der Büste wurde der akademische Bildhauer Petr Řezáč aus Prag beauftragt. Die Büste ist aus dem kararischen Marmor hergestellt.

Petr Řezáč vermißt das Modell der Büste aus Gibs
Das Denkmal wurde enthüllt und gesegnet am 2. Oktober 2021 von dem Pater Stanislav Přibyl, Administrator in Ober Politz, Neustadtl und Sandau. Die Wiederherstellung und Enthüllung des Josef Zenker´s Denkmals hat die Stadt Žandov finanziert. Zu dieser Gelegenheit hat die Stadt Žandov die Gedenkurkunde und Gedenkmedaile herausgegeben.
Josef Zenker gehört zu den bedeutendsten Bewohnern in dieser Gegend und hiesige Bewohner können mit Recht stolz auf ihn sein. Und zum Schluss möchte ich gerne die Inschrift auf seinem Grabstein zitieren:
„Seine Wohlthätigkeit hat ihm hienieden ein unvergängliches Denkmal gesetzt”
Bearbeitung: Petr Fletcher, Übersetzung: Zděna Slavíková
Quelle:
Titelporträt: Franz Riss (1804–1886), Portrét Josefa F. Zenkera, 1831, Ermitáž, Petrohrad
Artikel : Baird-Yatsenko, Olga. Portrét Louisa Zenker von Sophie Cheradame. In: Bezděz, 2021
Vlastivědné muzeum a galerie in Česká Lípa
Státní okresní archiv Česká Lípa